Anders als in den vergangenen Jahren trafen sich die Mitglieder der Weinheimer Weingilde diesmal im Frühjahr zu ihrer Jahreshauptversammlung, bei der auch die Neuwahl des dreiköpfigen Vorstands anstand.
Jens Zepp, der Kassenwart des Vereins, hatte für dieses Treffen eine Probe mit Weinen von einem der größten und international präsentesten italienischen Weingütern zusammengestellt: von den Marchesi Antinori. Das Unternehmen Antinori kann auf eine über 600-jährige Geschichte zurückblicken. Es wurde 1385 in Florenz als Handelshaus gegründet und handelte schon damals unter anderem mit Wein. Dem Unternehmen gehören mehrere Weingüter in der Toskana und in anderen Regionen Italiens, aber auch in Nord- und Südamerika sowie in Neuseeland. Heute wird das Unternehmen von Piero Antinori und seinen drei Töchtern geführt. Bei dieser Größe war eine Beschränkung unvermeidlich, und so hatte Jens Zepp zwei Weißweine und fünf Rotweine überwiegend aus der Toskana herausgesucht.
Der erste Wein, die weiße Einstiegscuvée Villa Antinori enthält neben italienischen Rebsorten auch 15 % Riesling renano, was nichts anderes als unser Riesling ist. Ihm folgte ein Orvieto Classico DOC vom Weingut Castello della Sala. Das Foto, das Jens Zepp von diesem Weingut zeigte, weckte Reiselust: Es ist ein wunderschön gelegenes mittelalterliches Burgschloss in Umbrien!
Der erste Rotwein war ein Chianti Pèppoli von 2017. Der Wein reift nach zehn Tagen Maischegärung im Stahltank neun Monate im Holz und ist durch den Merlotanteil etwas weicher als ein klassischer Chianti. Der anschließende Chianti war eine Villa Antinori Riserva von 2015, diesmal aus 90% Sangiovese und dazu Cabernet Sauvignon und Merlot. Als Höhepunkt der Weine aus dem Chianti gab es einen Gran Selezione aus 100% Sangiovese vom Weingut Badia a Passignano, das auf eine Abtei zurückgeht und dessen Keller schon fast 1000 Jahre alt sind. Hier sagte Jens Zepp, dass dieser Wein für ihn einfach der beste Chianti sei.
Anschließend ging es an die Küste der Toskana. Zunächst verkosteten wir einen Wein aus der Maremma, einen 2016 Botrosecco vom Weingut Le Mortelle. Dieser ist eine typische Bordeaux-Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Er reifte zwölf Monate in Barrique-Fässern. Die Heimat des letzten Weins ist Bolgheri, ein wunderschön gelegener Ort südlich von Cecina. Bolgheri ist berühmt für seine 5 km lange Zypressenallee. IL Bruciato hat als Zweitwein des berühmten Guado al Tasso zu überzeugen gewusst. Begleitend zu den Weinen wurden die Tagesordnungspunkte abgearbeitet, wobei sich zeigte, dass der Verein erfreulich gut dasteht: Die Mitgliederzahl ist seit Jahren ziemlich konstant, die Finanzen sind in Ordnung, was von den Kassenprüfern, dem Ehepaar Mühlthaler, bestätigt wurde, und die Planungen bis September in trockenen Tüchern. Da sich alle drei Vorstandsmitglieder zur Wiederwahl stellten und es keine weiteren Kandidaten gab, war nach der Entlastung des Vorstands die von Hermann Moll, einem Gründungsmitglied der Weingilde, geleitete Neuwahl des Vorstands nur eine Formsache (im Foto oben ist der alte und neue Vorstand zu sehen: v.l.n.r. Obergildemeister Dr. Siegfried Weber, Schriftführerin Silke Magel, Kassenwart Jens Zepp). Mit ersten Informationen zum geplanten Halbtagesausflug am 25. Juli ging der Abend zu Ende.
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Verkostete Weine
2018 Villa Antinori Bianco
Toscana IGT, Villa Antinori
2018 San Giovanni della Sala
Orvieto DOC Classico Superiore, Castello della Sala
2017 Pèppoli
Chianti Classico DOCG, Pèppoli
2015 Villa Antinori Chianti Classico Riserva
Chianti Classico DOCG Riserva, Villa Antinori
2016 Badia a Passignano
Chianti Classico DOCG Gran Selezione, Badia a Passignano
2016 Botrosecco
DOC Maremma Toscana, Le Mortelle
2017 Il Bruciato
DOC Bolgheri, Tenuta Guado al Tasso