Die Jahreshauptversammlung im März 2020 war die letzte Veranstaltung, bei der sich die Mitglieder der Weinheimer Weingilde getroffen hatten, bevor Sars-Cov2 alles änderte. Erst im September 2021 hatte sich die Situation so weit stabilisiert, dass sich die Weinfreunde wieder treffen konnten, und das war zur nächsten Jahreshauptversammlung
Diesmal gab es als Weinbegleitung Weißweine des Weinguts Bassermann-Jordan. Auslöser war das Angebot eines regelmäßigen Lesers der Weinheimer Nachrichten, der sich per E-Mail an den Gildevorstand wandte und diesem zweimal sechs Rieslinge dieses Weinguts anbot, weil er selbst leider keine Rieslinge mehr vertrage. Gerne wurde das Angebot angenommen und für eine vollständige Probe um weitere Weine des Weinguts ergänzt.
Der 2016er Auf-der-Mauer-Riesling wurde einem 2018er gegenübergestellt und der 2015er Forster-Ungeheuer-Riesling einem 2019er. Davor gab es zur Einstimmung noch einen Weiß- und einen Grauburgunder von 2020. Die Vorstellung der Weine übernahm wie im März 2020 Jens Zepp, der Kassenwart des Vereins.
Jens Zepp ging auch ausführlich auf die Geschichte des Weinguts ein, das 1718 gegründet wurde und zunächst durch eine sehr geschickte Heiratspolitik rasch wuchs. 1848 kam es allerdings zu einer Erbteilung, die erst 2002 durch den Quereinsteiger Achim Niederberger rückgängig gemacht wurde, der die drei Weingüter Bassermann-Jordan, von Winning (einst Dr. Deinhard) und von Buhl wieder zusammenführte, wobei sie aber auch unter dem gemeinsamen Dach weiter sehr unabhängig agieren dürfen.
Bassermann-Jordan gehört zu den VDP-Weingütern, erzeugt aber auch Weine, die als Unterbau unter die VDP-Lagen gedacht sind. Diese tragen entweder keine Lagenbezeichnung oder sind Lagen-Cuvées, sprich sie wurden aus Trauben aus mehr als einer Lage erzeugt. Das gilt beispielsweise für Weine mit der Bezeichnung „Auf der Mauer“. Die beiden letzten Weine stammten von einer Ersten Lage und sind weiter gekennzeichnet durch die Angabe „Ziegler“. Das ist der Name einer bis 1971 selbstständigen Parzelle in der Lage Forster Ungeheuer.
Bei den Jahrgangsvergleichen erwiesen sich die älteren Weine als noch sehr gut trinkbar, wobei der 2016er etwas mehr Alterstöne hatte als der hochwertigere 2015er; der 2019er wiederum zeigte durchaus noch Reifepotenzial. Jens Zepp erinnerte auch daran, dass VDP-Winzer ihre Weine nur mit der VDP-Kennung versehen dürfen, wenn sie aus einer der Rebsorten erzeugt wurden, die vom VDP für die jeweilige Lage erlaubt sind.
Begleitend zu den Weinen wurden die Tagesordnungspunkte abgearbeitet, wobei sich zeigte, dass der Verein die Coronazeit erfreulich gut überstanden hat: Die Mitgliederzahl ging nur um 1 zurück, und die Finanzen sind in Ordnung. Obergildemeister Dr. Weber rief die drei Treffen in Erinnerung, die 2020 noch stattfinden konnten: der Besuch von Charlotte Freiberger aus Heppenheim, die 2017/2018 eine der zwei deutschen Weinprinzessinnen war, und der von Heike und Reiner Baumann aus Viernheim, die neben ihrem eigentlichen Broterwerb die Weinerzeugung als intensives Hobby pflegen, sowie die Jahreshauptversammlung für 2019. Außerdem informierte er bei seinem Rückblick darüber, dass zwei aktive und zwei ehemalige Mitglieder seit dem letzten Treffen verstorben waren, und bat um eine gemeinsame Gedenkminute. Da unter den Verstorbenen auch der langjährige Kassenprüfer war, hatte sich der Gilderat schon bei einer Online-Weinprobe im März 2021 an die Mitglieder gewandt, um neue Kassenprüfer zu finden. Monika Kollmar und Elke Jöst erklärten sich spontan dazu bereit, und so konnte die Kassenprüfung für 2020 durchgeführt und die ordentliche Kassenführung bestätigt werden. Die Entlastung von Kassenwart und Vorstand und die Bestätigung der beiden Kassenprüferinnen waren dann nur noch eine Formsache.
Mit dem Versprechen, möglichst noch drei Treffen im aktuellen Jahr zu organisieren, wurden die Teilnehmer der Versammlung verabschiedet.