Am 24. August stand der Jahresausflug der Weingilde an, und der führte zunächst zum VDP-Weingut Fitz-Ritter in Bad Dürkheim und anschließend zum gemeinsamen Abendessen ins Dürkheimer Fass. Für die Anreise wurden teilweise Fahrgemeinschaften gebildet oder der ÖPNV genutzt, auch wenn das wegen der vielen Umleitungen bei den Stadtbahnen in Mannheim und Ludwigshafen nicht so komfortabel möglich war wie sonst.
Um 15:30 Uhr begann die Führung durch das Weingut, die Helge Reuther unterhaltsam und informativ gestaltete. Leider konnten wir die wunderschöne Gartenanlage, in der unter anderem einer der ältesten Ginkgo-Bäume Deutschlands steht, nur zu einem kleinen Teil sehen, denn sie war für eine Hochzeitsfeier reserviert. Im Weingut gibt es im Sommerhalbjahr fast an jedem Wochenende Hochzeiten, und der 24.8.24 war wahrscheinlich einer der Tage, an denen besonders viele Paare sich trauen lassen.
Nach einem ersten Stopp an den Rebstöcken, von denen der RebArena-Riesling stammt, ging es rasch zu der Stelle im schattigen denkmalgeschützten Gutshof, an der die Traubenannahme passiert. Die anschließende Kelterung verläuft sehr schonend, um Bittertöne im Wein zu verhindern. Der nächste Stopp war die nagelneue Kellerei mit modernster Technik. Frau Reuther erzählte, dass die Kellereimitarbeiter sehr glücklich darüber sind, dass sie nicht mehr im historischen unterirdischen Keller arbeiten müssen.
Doch für die Gäste ging es dann hinunter in den Sandstein-Gewölbekeller mit Holzfässern. Im anschließenden Sektmuseum gab es eine erste Kostprobe der Erzeugnisse des Betriebs, der als Sektgut begann: einen durch traditionelle Flaschengärung erzeugten Weißen Burgunder brut von 2021. Der Gründer des Sektguts, Johannes Fitz, war wesentlich am Hambacher Fest von 1832 beteiligt, musste dann nach Frankreich fliehen und brachte bei seiner Rückkehr die Idee mit, statt Weinen Sekte herzustellen. 1840 kam so der erste „moussierende Haardt-Gebirgswein“ auf den Markt.
Die abschließende Probe mit sechs Weißweinen und einem Rotwein fand in der historischen Weinprobierstube statt und wurde mit vier Sorten Flammkuchen begleitet. Zur Einstimmung gab es einen Sauvignon-Blanc-Gutswein von 2023. Seine Stachelbeer- und Paprikanoten, die auf die Stoffklasse der Pyrazine zurückzuführen sind, verdankte er der frühen Lese. Danach ging es anhand des Rieslings, der Hauptrebsorte des Weinguts, durch die Qualitätsstufen. Den Gutswein vertrat ein RebArena-Riesling von 2023, die Erste Lage ein Dürkheimer Abtsfronhof von 2022 und die Große Lage ein Michelsberg Riesling ebenfalls von 2022. Hier wird dann auf Spontanvergärung und Ausbau im Holzfass gesetzt.
Bei den Rieslingen betonte Helge Reuther unter anderem, dass der Muschelkalkboden, auf dem ein Teil ihrer Rebstöcke steht, auf ein Riff zurückzuführen ist, das bei der Absenkung des Rheingrabens erhalten blieb. Diese Böden ergeben Weine mit einer ganz anderen Charakteristik wie die Böden der angrenzenden Haardt.
Um auch noch einen Eindruck von den anderen Rebsorten zu bekommen, folgten nun ein 2022er Chardonnay vom Dürkheimer Spielberg, eine 2022er Gewürztraminer-Spätlese von der Monopollage des Weinguts Abtsfronhof und eine Rotwein-Cuvée von 2019, die zum Gedenken an Johannes Fitz den Namen Revoluzzer trägt und 24 Monate im Barrique lag. Für sie werden die Rebsorten Merlot, Cabernet Sauvignon und Spätburgunder kombiniert.
Mit einem herzlichen Dank an Frau Reuther verabschiedeten sich die Weinheimer Weinfreunde vom Weingut und wechselten einfach auf die andere Straßenseite zum Dürkheimer Fass, nahmen aber wegen des wunderbaren Sommerabends nicht drinnen, sondern im Freien Platz. Dort konnte jeder nach seinem Geschmack und Hunger aus der Speisekarte auswählen, und bei gutem Essen und Wein (für diejenigen, die sich nicht anschließend ans Steuer setzen mussten) klang der Ausflug aus.
Zum Schluss noch ein Dank an Wolfgang Böhmer und Manfred Müller für die Fotos, mit denen dieser Bericht illustriert wurde.