Der Name Fattoria La Vialla weckt Erinnerungen an die sanften Hügel der Toskana, Olivenhaine und italienische Lebensart. 1978 erfüllten sich Piero und Guiliana Lo Franco mit der Gründung des landwirtschaftlichen Betriebs in der Nähe von Arezzo einen Traum. Mit wenigen Mitteln, aber einer klaren Vision für biologischen Anbau starteten sie mit Olivenöl und Pecorino, den naheliegenden Produkten eines Hofes, der Olivenbäume und Schafe bot. Heute, über 45 Jahre später, führt die zweite Generation La Vialla mit fast 200 Mitarbeitenden, und produziert auf rund 2000 Hektar eine breite Palette an Lebensmitteln, zertifiziert nach Demeter-Standard. Deutschland und die Niederlande gehören zu den Hauptabnehmern ihrer Erzeugnisse.
Die Sommelière Martina Ball (im Bild zweite von links), seit 15 Jahren Teil des Teams, führte die Mitglieder der Weingilde durch einen Abend, der die Geschichte und die Weine von La Vialla eindrucksvoll präsentierte.
Schaumwein aus der Lombardei und weiße Eleganz
Den Auftakt machte ein Sekt, der nach der Champagner-Methode aus weiß gekelterten Pinot-Noir-Trauben hergestellt wurde. Die Trauben stammen aus der Lombardei – nicht aus der Toskana –, wo das Klima für diese Sorte besser geeignet ist. Nach 48 Monaten Reifezeit zeigte er sich frisch und vielschichtig.
Im Anschluss folgten zwei Weine aus Vernaccia di San Gimignano, der ersten Rebsorte Italiens mit DOC-Status. Der Jahrgang 2023 bot sich als zugänglicher Einstiegswein an, während die 2022er Riserva, gereift in Tonneau-Fässern, die komplexere Variante der gleichen Lage präsentierte. Farbe, Aroma und Struktur illustrierten anschaulich den Einfluss von Vinifikation und Reifung.
Rotweine: Von Brot-und-Butter bis zur Noblesse
Die Rotweine starteten mit dem „Torbolone“, einer Cuvée aus Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Merlot. Ein gehaltvoller, unkomplizierter Wein, der zeigt, wie Alkoholgehalte steigen, wenn Trauben immer zuckerreicher werden.
Als nächstes beeindruckte der „Vino del Babbo Chianti Riserva“. Sangiovese und Cabernet Sauvignon von einem Weinberg in Siena, der einst dem Vater („babbo“) des Gründers gehörte, ergaben einen charakterstarken Tropfen. Drei Jahre reifte er in Holzfässern, ein weiteres Jahr in der Flasche. Martina Ball erklärte, warum La Vialla den Titel „Chianti Classico“ nicht verwenden darf: Die Weinberge liegen außerhalb des definierten Gebiets.
Der Wein „Casal Duro“ ehrt das prächtigste Landhaus der Fattoria, umgeben von den Trauben, die in dieser Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot aufgehen. Zwei Jahre im Barrique, ein weiteres in der Flasche – ein Hauch von Bordeaux in der Toskana.
Den Abschluss bildete der „Pinot Nero Casa Rossa“ von 2018. Ursprünglich für Schaumwein gedacht, entdeckte La Vialla das Potenzial dieser Trauben für Rotweine. Vier Jahre in alten Barriques gereift, präsentierte sich dieser Pinot als elegante Abrundung des Abends.
Ein gelungener Abend mit Blick auf den Februar
Mit großem Beifall und einem Blumenstrauß verabschiedete die Weingilde Martina Ball. Im Februar wendet sich der Fokus den heimischen Weinen zu: Das Weingut Freiherr von und zu Franckenstein aus Offenburg wird dann im Mittelpunkt stehen.
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Verkostete Weine
2018 | Cuvée N1 Millesimato D.O.C.G. Metodo Classico, 48 Monate; Extra Brut |
2023 | Vernaccia di San Gimignano D.O.C.G. |
2022 | Vernaccia di San Gimignano Riserva D.O.C.G. |
2021 | Torbolone Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Merlot |
2019 | Vino del Babbo Chianti Riserva, D.O.C.G. Sant’ Apollinare |
2020 | Casal Duro, I.G.T., Barrique, unfiltriert Cabernet Sauvignon, Merlot |
2018 | Pinot Nero Casa Rossa, I.G.T. |