Burgunderweine vom Weingut Gabel, ein Betrieb mit eigener Handschrift

Wolfgang Gabel und seine Frau stellten am 1. Oktober bei der Weinheimer Weingilde Weine ihres seit 13 Generationen in Herxheim am Berg beheimateten Betriebs vor, der 27 Hektar Weinberge verteilt auf sieben Gemarkungen bewirtschaftet. Da der Sohn, der 2014 das Weingut übernahm, aus seinen Auslandsaufenthalten eine große Liebe für die Burgundersorten mitgebracht hat, entschied man sich bei der Neuausrichtung des Betriebs für Weiß-, Grau- und Spätburgunder als Schwerpunkt-Rebsorten. Entsprechend gab es an diesem Abend zwei Weiß- und zwei Grauburgunder sowie einen Spätburgunder. Vervollständigt wurde die Liste mit einem Sekt Blanc de Blancs, der ebenfalls aus Weißburgundertrauben erzeugt wurde, und einem Lagrein, den sie als Erinnerung an den Vorfahren, der vor mehr als 350 Jahren aus dem Ötztal in die Pfalz gekommen war, angepflanzt haben.

Wolfgang Gabel und Obergildemeister Dr. Siegfried Weber beim Weinfachsimpeln (Foto: Rianne Tuerlings-Gabel)

Der Saft für den Sektgrundwein wird durch sehr sanftes Pressen gewonnen, damit er frei von Gerbstoffen ist, die später beim Degorgieren zu einem starken Schäumen führen würden, sprich, es werden die ersten etwa 35% Saft für den Sekt abgetrennt. Sie bauen diesen Wein im Holzfass schwefelfrei aus, was dem Sekt dann den typischen Brioche-Ton der Champagner verleiht. Nun folgten die beiden weißen Burgunder als Gutsweine von 2023, wobei der Weißburgunder der elegantere, schlankere und der Grauburgunder der etwas opulentere, fülligere war. Hier erzählte Gabel, dass der Spätburgunder der „Vater“ aller Burgundersorten sei –als Folge teilweise von Spontanmutationen, teilweise von Kreuzbestäubungen im traditionellen Mischsatz.

Die nächsten zwei Weine waren die entsprechenden Lagenweine aus dem kühleren Jahr 2021: Der Grauburgunder kam von der Lage Orlenberg, lag fünf Monate auf der Vollhefe und danach sechs Monate auf der Feinhefe, bevor er unfiltriert gefüllt wurde; der Weißburgunder, eine Rebsorte, die es seit etwa 1990 im Weingut gibt, kam von der Lage Steig. Beide überzeugten die Weinfreunde.

Auf die Frage nach der Vermarktung im Ausland antwortete Gabel, dass sie eigentlich nur beim Export Zuwachs haben und dass die Hauptabnehmer Großbritannien, Irland, die Niederlande und Dänemark sind.

Nun stand der Wechsel zu Rot an: Der Spätburgunder von 2021 kam von 25 Jahre alten Rebstöcken der Lage Honigsack. Er wird oft eine Woche lang kaltmazeriert, um Aromen, Farbstoffe und Tannine aus den Schalen zu extrahieren. Dazu werden zusammen mit den abgebeerten Trauben 20-50% ganze Trauben in den Maischetank gegeben und dieser eine Woche lang gekühlt. Dabei setzt in den weitgehend unbeschädigten ganzen Trauben eine Gärung ein, für die keine Hefe notwendig ist (macération carbonique) und die den Wein fruchtiger macht. Zwei bis drei Tage nach dem Beenden der Kühlung beginnt die spontane Gärung, die rund zwei Wochen dauert. In dieser Zeit wird immer wieder Saft aus dem Tank unten entnommen und auf den Maischehut gepumpt und dieser zusätzlich nach unten gestoßen. Mit dem Abpressen des Weins wird nach dem Abschluss der Gärung noch etwa eine Woche gewartet. Dabei wurde ein überzeugender Spätburgunder erhalten.

Abgeschlossen wurde der Abend mit einem Lagrein von 2020. Diese „wärmehungrige“ Rebsorte wird meist als Massenträger genutzt, lässt sich aber durch Ertragsreduktion auch in tanninreiche und dabei elegante haltbare Weine überführen, was bei dem verkosteten Wein ausgezeichnet gelungen ist. Mit einem herzlichen Dank an Wolfgang Gabel und einem Blumenstrauß für seine Frau endete die gelungene Weinprobe.