Nach den Demeter-Regeln erzeugte Weine von Florian Feth aus Rheinhessen

Ein sehr jugendlich wirkender und vor Energie sprühender Winzer war im April zu Gast bei der Weinheimer Weingilde: Der 43-jährige Florian Feth aus Flörsheim-Dalsheim hatte sieben Weine mitgebracht, deren Jahrgänge zwischen 2016 und 2022 lagen. Das illustriert schon den ersten Unterschied dieses Weinguts zu vielen anderen: Es bringt seine Weine zum Großteil relativ spät in den Verkauf, um ihnen bei der Gärung und der Reifung mehr Zeit lassen zu können.

Florian Feth ging zunächst auf die kurze Geschichte des Weinguts und seinen bisherigen Weg ein: Erst der Vater hat vom Gemischtbetrieb komplett auf den Weinbau gewechselt, und die Größe des Weinguts nahm zunächst von 7 auf 25 Hektar zu. Heute liegt sie – nach einer Bereinigung der Rebflächen – bei 16 Hektar. Nach der Lehre studierte Florian Feth in Weinsberg Weinbautechniker und arbeitete zunächst beim Weingut Wehrhof, dessen Lagen er nach seinem Wechsel 2011 in den elterlichen Betrieb übernahm. Schon seit dreißig Jahren arbeitet der Betrieb nach den Demeter-Regeln für den Weinbau.

Die ersten drei Weine präsentierten den Weißwein-Schwerpunkt des Weinguts, nämlich die Burgundersorten, für die sie inzwischen weitgehend französische Klone verwenden, weil diese filigranere Weine liefern. Es gab einen Grauburgunder aus Pfeddersheim, bei dem Florian Feth darauf hinwies, dass eine Lage in diesem Wormser Ortsteil die vermutlich älteste Riesling-Lage ist, denn der Anbau von Riesling wird für sie schon 1511 erwähnt. Heute allerdings wird in dieser Lage kein Riesling mehr angebaut. Danach kamen zwei Chardonnay-Weine aus Dalsheim, bei denen der Jahrgangsunterschied deutlich war. Der Feth’sche Ansatz beim Ausbau der Weine lässt sich folgendermaßen gut zusammenfassen: Handlese, häufig längerer Verbleib auf der Maische, oft Säureabbau durch malolaktische Gärung, meist stürmische Spontanvergärung in der Wärme, Ausbau oft in Holzfässern, also oxidativ, aber nicht in neuem Holz, denn dann dominiert der Holzeinfluss, Trub bleibt zum Teil in den Fässern, um die Hefen zu füttern, und unfiltriertes Abfüllen der Lagenweine.

Der nächste Weinblock galt der deutschen Weißweinsorte, dem Riesling, der bei Ferths allerdings erst an vierter Stelle kommt. Auf einen Pfeddersheimer Ortswein folgten zwei Weine aus der Lage Bürgel. Der Ortswein war eine Drei-Lagen-Cuvée von einer Mischung aus Löss- und Kalkböden. Die Lage Bürgel ist gekennzeichnet von einer dünnen Lössauflage auf Kalkgestein, was das Setzen der Rebstöcke und der Halterungen aufwendig macht, aber mineralische Weine liefert, die ihre Frische lange behalten, wie der Vergleich der Weine von 2020 und 2016 belegte.

Beim letzten Wein des Abends wechselte die Farbe: Es kam ein 2019er Spätburgunder von der Lage Hubacker ins Glas, der einen deutlich kräuterigen Charakter hatte. Die Rebstöcke für diesen Wein, eine Rarität, denn es wurden meist nur zwei Barrique-Fässer von ihm erzeugt, waren älter als 50 Jahre. Nachfolger im Jahrgang gibt es hier nicht mehr, denn inzwischen wurden der Hubacker mit Riesling bestockt.

Die verkosteten Weine unterschieden sich teilweise merklich von anderen Weinen derselben Rebsorten, was sie sehr interessant machte und neben dem Einfluss der Böden sicherlich den großen Einfluss der Demeter-gemäßen Arbeit im Weinberg und des eher traditionellen Vorgehens im Keller unterstreicht.

Hier geht’s zur Homepage des Weinguts.

Verkostete Weine

2022Pfeddersheimer Grauburgunder
Ortswein, trocken
2023Dalsheimer Chardonnay
Ortswein, trocken
2022Dalsheimer Chardonnay
Ortswein, trocken
2022Pfeddersheimer Riesling
Ortswein, trocken
2020BÜRGEL Riesling
Lagenwein, trocken
2016BÜRGEL Riesling
Lagenwein, trocken
2019HUBACKER Spätburgunder
Lagenwein, trocken