Am 5. Juli traf sich die Weinheimer Weingilde, um nach mehr als 14 Jahren erneut Weine des Weinguts August Ziegler zu verkosten. Die Weinprobe besprach Harald Ziegler. Der Betriebswirt leitet mit seinem Bruder Uwe, dem Winzermeister, das Weingut August Ziegler in der 8. Generation. Heute werden auf 28 Hektar Rebfläche jährlich 140- bis 170-tausend Liter Wein erzeugt.
Der Abend begann mit einem 2021er Riesling Kabinett aus der Einzellage Maikammer Kapellenberg. Der mit einem Restzuckergehalt von 0,4 g/l äußerst trocken ausgebaute Wein wurde erstmalig präsentiert und überzeugte trotz seiner Jugendlichkeit mit einer gut eingebundenen Säure.
Der anschließende 2021er Weißburgunder aus mehreren Parzellen der Gemeinde Maikammer entsprach der neuen Klassifikation eines Ortsweines. Ziegler berichtete, dass sich die Burgunderweine in den letzten Jahren zu einer starken Konkurrenz des Rieslings entwickelten.
Abnehmer der Ziegler-Weine waren bis zum Beginn der Coronapandemie die Gastronomie zu etwa 30% und Privatkunden zu rund 50%. Ins Ausland geht nur ein sehr kleiner Teil der Produktion, vorwiegend in die Niederlande und nach Dänemark.
Zum folgenden Chardonnay erfuhren die Gäste, dass die Rebsorte im Weingut seit 1997 angebaut wird und dass Harald Ziegler selbst dafür verantwortlich war: Er hatte länger in Frankreich gelebt und dort diese Traube kennen- und schätzen gelernt. Bei einem intensiven Austausch mit deutschen Fachkollegen entschied man sich zunächst, sie möglichst unterschiedlich zum Weißburgunder, also im Holzfass auszubauen, doch das kam in Deutschland weniger gut an. Inzwischen wird im Weingut August Ziegler der meiste Chardonnay reduktiv ausgebaut, so dass er sich in seiner Charakteristik deutlich von den Weinen der traditionellen Chardonnay-Länder unterscheidet. Eine stark gestiegene Nachfrage ist das Resultat.
Mit einer 2020er Scheurebe kam nun eine typische Bukettsorte ins Glas, die mit dem Ziel gezüchtet worden war, der Säure des Rieslings mehr Aromatik zur Begleitung zu geben. Der verkostete Wein mit nur dezentem Duft kam in der Runde sehr gut an. Die Weißweinprobe schloss mit einer 2020er Spätlese-Cuvée aus Weißburgunder und Chardonnay. Sie war cremig weich am Gaumen, hatte aber noch ausreichend Säure, um ein idealer Essensbegleiter zu sein.
Der erste Rotwein, ein Spätburgunder von 2018 kam erst 2020 in den Verkauf, um Rotweinliebhabern einen harmonisch gereiften Wein bieten zu können. Er präsentierte sich butterweich am Gaumen und erwies sich als hervorragender Vertreter dieser klassischen deutschen Rotweinsorte. Ihm folgte als Abschluss ein Shiraz von 2019, der weniger lang auf der Maische lag als der Spätburgunder und einen deutlichen Gewürzcharakter hatte.
Mit einem herzlichen Dankeschön – und einem Weinglas mit dem Logo der Weinheimer Weingilde als Erinnerung – wurde Harald Ziegler verabschiedet.
Hier geht’s zur Homepage des Weinguts.
Verkostete Weine
2021 | RIESLING Kabinett trocken Maikammer Kapellenberg |
2021 | WEISSBURGUNDER trocken Maikammer Mandelhöhe |
2021 | CHARDONNAY trocken Maikammer Mandelhöhe |
2020 | SCHEUREBE trocken Maikammer Mandelhöhe |
2020 | WEISSBURGUNDER & CHARDONNAY Spätlese trocken Maikammer Mandelhöhe |
2018 | SPÄTBURGUNDER trocken |
2019 | S H I R A Z trocken |